Nahtoderfahrungen (NTE) - Was ist das?
Da etliche Menschen noch überhaupt nicht mit dem Bereich der Nahtodererfahrungen in Berührung gekommen sind, will ich diesen Begriff an dieser Stelle nur in kurzer Weise beschreiben, ohne auf alle Einzelheiten und Möglichkeiten, die dabei vorkommen, einzugehen. Weltweit haben dennoch nicht wenige Menschen über die Jahrhunderte hinweg, wie die Nahtodforschung mittlerweile zeigt, solche Erfahrungen gehabt, hatten aber lange Zeit und haben teilweise immer noch nicht den Mut über sie zu berichten, da bei ihnen die Befürchtung besteht, aufgrund der Ungewöhnlichkeit des Erlebten als nicht zurechnungsfähig eingestuft zu werden.
In den Siebzigerjahren trat das Thema jedoch in die Öffentlichkeit durch den Bestseller ‚Leben nach dem Tod: Die Erforschung einer unerklärlichen Erfahrung' von Raymond Moody. Seitdem hat die Sterbe- und Nahtodforschung in großem Maße zugenommen und auch die Literatur hierzu, sodass immer mehr Menschen, die eine Nahtoderfahrung hatten, sich trauen darüber zu berichten. Auf Youtube gibt es viele Interviews mit Nahtoderfahrenen auf ernst zu nehmenden Kanälen wie z.B. 'Thanatos'.
Was die Anerkennung dieses Bereiches anbetrifft, gibt es allerdings eine erhebliche Diskrepanz zwischen den meisten naturwissenschaftlichen Bereichen und der geisteswissenschaftlichen Perspektive bezüglich der Interpretation der Erlebnisse. So ist noch sehr viel weitere Forschung notwendig.
Was ist also eine Nahtoderfahrung?
Eine Nahtoderfahrung ist ein Erleben, das bei einer schweren körperlichen Krise auftreten kann, z.B. bei lebensbedrohlichen Erkrankungen, Herzstillstand (klinischer Tod) und Wiederbelebung, Schlaganfall, bei Operationen, Koma, Unfällen, schwersten Verletzungen des Körpers. Auch kann sie berichtet werden, wenn keine schwerwiegenden körperlichen Beeinträchtigungen vorliegen bei z.B. starken emotionalen Ereignissen, Depressionen; auch bei Meditation (Erleuchtungserfahrung).
Sie ist verbunden mit einer außerkörperlichen Wahrnehmung und mit einer erheblichen Bewusstseins-erweiterung.
Das Erleben sieht zum Beispiel so aus, dass das Tagesbewusstsein erlischt, aber aus dem Körper der/des Betroffenen austritt und sich in anderer Form, freischwebend
im Raum bewegen kann und die Person den Körper als bewusst- oder leblose Hülle unter sich liegen sieht (=außerkörperliche Wahrnehmung). Das Austreten aus dem Körper wird beispielsweise so
beschrieben: „Ich werde am Scheitel aus dem Körper gezogen oder auch herauskatapultiert.“ Es gibt ebenso andere Formen des Austritts.
Ein weiteres Beispiel: Die Betreffenden befinden sich ohne dieses spezielle Austrittsgefühl plötzlich außerhalb des Körpers, der
nicht mehr gespürt wird; auch nicht die möglicherweise zuvor vorhandenen Schmerzen. Zudem hört und sieht die betroffene Person alles, was um den Körper herum geschieht, hört zum Beispiel, was
Ärzte und Schwestern tun und sagen, obwohl im medizinischen Sinne kein Bewusstsein vorhanden ist. Nach der Rückkehr in den Körper (u.a. durch Wiederbelebung) und dem Erwachen ins
Tagesbewusstsein, kann die Person über alles berichten, was die helfenden Beteiligten getan oder auch gesagt haben. In der Mehrheit der Fälle bewahrheiteten sich die vom Erfahrenden genannten
Fakten im Nachhinein.
Zu Beginn einer Nahtoderfahrung findet sehr häufig ein Lebensrückblick statt, bei dem in Sekundenschnelle alle Erfahrungen des Lebens wie in einem Film ablaufen.
Ein weiteres, oftmals berichtetes Phänomen ist, dass der Mensch nach dem Austritt aus dem Körper in einen Tunnel gerät, an dessen Ende ein sehr helles und stark anziehendes Licht wahrnehmbar ist. Es muss jedoch nicht bei jedem Betroffenen zu dem Tunnelerlebnis kommen. Zunächst können auch wundervolle Farben und/oder ein nebelhafter Zustand vorkommen, aus dem heraus sich ein sehr angenehmes Licht entwickelt. Es wird auch von wunderschönen Landschaften berichtet, die gesehen werden.
Des Weiteren wird von Begegnungen mit verstorbenen Angehörigen berichtet, mit denen auch gesprochen werden kann. Allerdings findet die Kommunikation nicht auf
sprachlicher Ebene statt, sondern auf gedanklicher, also telepathisch.
Eine herausragende Erfahrung ist die Begegnung mit einer Lichtgestalt, welche eine Ausstrahlung besitzt von bedingungsloser Liebe, deren Intensität kaum beschreibbar
ist. Von der Gestalt geht ebenso eine Atmosphäre von großer Geborgenheit und Frieden aus und die erlebende Person empfindet ein Gefühl von unendlicher Freude, von Glück, ja Glückseligkeit. Sie
fühlt sich frei und unbelastet. Erlebende berichten auch, dass sie sich endlich zu Hause angekommen fühlen.
Hinzu kann auch kommen das Erkennen von einer einzigen tatsächlichen Wahrheit, auch von universalem Wissen, also davon, alle Zusammenhänge und Hintergründe des Lebens zu verstehen, die wir in der Begrenzung durch den Körper nicht erfassen können.
Letztlich sagen die Erfahrenden immer wieder, dass das, was sie erlebt haben und über dessen Intensität, dass es hierfür keine Worte der üblichen Sprache zur
Beschreibung gibt.
Meistens wollen die Menschen während einer Nahtoderfahrung nicht mehr in den Körper zurückkehren, weil sie dies als starke Begrenzung erleben und die Polarität der
Welt als eine Belastung. In der anderen Sphäre, die sie erlebten, fühlten sie sich viel glücklicher. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, weshalb sie dann doch wieder in den Körper zurückkehren
und das Leben in dieser Form weiterführen.
Welche Auswirkungen auf das alltägliche Leben ergeben sich nach einer Nahtoderfahrung?
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Es gibt zwei grundsätzliche Konsequenz-Bereiche für das tägliche Leben. Der eine Bereich beinhaltet markante positive Veränderungen. Der andere
enthält nicht prinzipiell negative Auswirkungen, aber die Erlebnisse werden immer wieder als sehr schwierig empfunden, wenn es darum geht, sie ins alltägliche Leben zu intergrieren oder
Verständnis im Umfeld zu erhalten, falls das eigene Erleben erzählt wird.
Die psychische Verarbeitung einer Nahtoderfahrung gelingt individuell recht unterschiedlich.
Als positive Konsequenzen können genannt werden:
Konsequenzen, die es schwer machen, ins normale Leben zurückzufinden:
Einige der folgenden Erfahrungen während des Nahtoderlebens werden im Grunde als sehr leicht und angenehm empfunden, aber erschweren zunächst einmal das Weiterleben innerhalb der Materie, die als viel schwerer und unflexibler erlebt wird.
Wie zu sehen ist, brauchen die Personen, die eine Nahtoderfahrung erlebt haben, erst einmal eine geraume Zeit, beide Erfahrensbereiche so zusammenzubringen, dass sie
gestärkt daraus hervorgehen können.
Wie bereits gesagt, dauert das bei den einzelnen Menschen unterschiedlich lang. Es hängt auch vom Umfeld ab, in wie weit dieses offen ist, sich auf dieses Thema einzulassen.
Trotz all der Integrationsprobleme bzgl. des alltäglichen Lebens ziehen die Betroffenen einen immensen Gewinn aus dem Erlebten. Um dies nochmals kurz zusammenzufassen: Sie wissen die Lebensspanne, die sie noch in der Welt haben, viel mehr zu achten und zu schätzen als vorher, selbst wenn neue Heraus-forderungen zu bewältigen sind. Sie sagen, dass sie nun wissen, was wirklich im Leben zählt, und richten ihr Leben so gut wie möglich danach aus. Das Erkennen, dass alles mit allem verbunden ist, aber auch alles, erzeugt ein Gefühl von Hochachtung und Mitgefühl allen Lebewesen gegenüber und überhaupt gegenüber dem ganzen Prozess dessen, was wir Leben nennen. Weiter stellen sie fest, dass sie ruhiger und geduldiger geworden sind. Und die Angst vor dem Tod löst sich auf.
Je mehr über die Nahtoderfahrungen berichtet, gesprochen und geforscht wird, desto weiter kommen wir mit unserem Verständnis vom Leben voran und können letztlich
sehr viel Hilfreiches daraus entnehmen.
Desto selbstverständlicher wird dieser Bereich dann auch für uns alle und eröffnet uns damit ganz neue Perspektiven, wie wir das Leben in dieser Welt bestmöglich für alle und alles gestalten
können.
Begleitung:
Wenn Sie selbst ein Nahtoderlebnis in dieser oder ähnlichen Art hatten und darüber reden möchten, bin ich gerne für Sie da. Dasselbe gilt, wenn Sie Angehörige oder
Bekannte haben, die darüber reden wollen.
Literatur und Internet-Adressen:
Literatur:
Es gibt mittlerweile eine große Fülle an Büchern und es werden immer mehr, da auch etliche Menschen mit einer Nahtoderfahrung das
Bedürfnis haben, ihr Erleben in einem Buch niederzuschreiben, und weil insgesamt das Thema immer mehr aus der Tabuzone heraustritt.
Hier nur eine kleine Auswahl. Der Kardiologe Pim van Lommel widmet sich schon seit Jahrzehnten der Nahtodforschung, da ihm schon zu Beginn seines Berufslebens als Kardiologe die ersten Nahtoderlebnisse bei Patienten begegneten.
Pim van Lommel: Endloses Bewusstsein Neue medizinische Fakten zur Nahtoderfahrung
Bernard Jakoby: Wir sterben nie Was wir über das Jenseits wissen können.
Sabine Mehne: Licht ohne Schatten Leben mit einer Nahtoderfahrung
Anke Evertz: Neun Tage Unendlichkeit Was mir im Jenseits über das Bewusstsein, die körperliche
Existenz und den Sinn des Lebens gezeigt wurde
Wolfgang Hermann Moissl: Jenseits und Bewusstsein Welche Antworten geben uns Religion,
Philosophie und Nahtoderfahrung?
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